Eine kleine Zeitreise durch unsere Geschichte
Im Juni 1921 wird der Verein mit 55 Mitgliedern im ersten Jahr gegründet.
Die ersten Anschaffungen sind eine Obstbaumspritze, Saatgut und Düngemittel. In Heusweiler wird eine Messe für die Landwirtschaft – schon mit der Unterstützung des neu gegründeten OGV – organisiert.
Inflationszeit in Deutschland. Das Geld verliert im Sekundentakt an Wert. Das schlägt sich auch in unseren Büchern nieder. Die Vereinstätigkeit muss von wenigen Getreuen im Stillen weitergeführt werden. Der Kassierer Thim Schröder schreibt auf, dass die „Frankenverdiener“ alles kaufen können, ohne zu arbeiten. Gemeint ist wohl die „Zubrotarbeit“. Also Garten- und Obstwirtschaft. Die Satzung ist immer noch auf die Mark als Mitgliedsbeitrag ausgelegt.
Mitgliedsbeiträge werden nicht erhoben. Es lohnt sich nicht.
Der OGV organisiert sich neu, mit 76 Mitgliedern. Es werden Vorträge zu unterschiedlichen Themen, wie beispielsweise Schädlingsbekämpfung, Anlegen von Gemüse- und Mistbeeten, Baumschnitt oder auch Rosenzucht angeboten. Eine erste Ausstellung im Caritashaus wird organisiert.
Bis 1929 kommen weitere Mitglieder dazu.
Der Verein wächst kontinuierlich an und die Mitgliederzahlen steigen. Ein Obstmarkt wird organisiert, ein Schulgarten am Wittum (heute Parkplatz unter dem Sportplatz in der Saarlouiser Str.) angelegt. Hierfür pachtet man von der evangelischen Kirchengemeinde Land. Der Volksschule in Heusweiler und später auch Dilsburg wurden ein halber Morgen Land zur Verfügung gestellt.
Knaben sollten Obst und Gemüse anbauen und Mädchen Gemüse und Blumen. Um für das spätere Leben vorbereitet zu sein, also auch Gartenarbeit als Selbstversorger. Soweit wir wissen, wurde das Stück Land bis nach dem II. Weltkrieg (1939-1945) genutzt.
Am 30.9.1933 wird im OGV dem alten Vorstand vorgeworfen: „Eine Veranstaltung nicht richtig organisiert zu haben“ Eine härtere Diskussion über einen Kurs über Obstverwertung führt dazu, dass der Vorstand seine Ämter niederlegt.
1935 entscheiden sich die Saarländer für die Rückkehr ins Deutsche Reich. Daraus ergeben sich auch neue Gesetze auch für Vereine an der Saar.
1936 wird in einer neuen Satzung des OGV-Heusweiler der Wahlmodus geändert. Es wird nur noch der Ortsführer gewählt, der dann in der darauffolgenden Sitzung seinen Führungsrat vorstellt. 1938 stemmt der Verein ein letztes großes Fest, das Erntedankfest mit großem Umzug in Heusweiler.
Ab dem Frühjahr 1939 bis zum Kriegsende 1945 gibt es keine Aufzeichnungen im Vereinsbuch.
Am 30. August 1945 übernimmt eine französische Militärregierung. Von da an stand das Saarland ein Jahrzehnt lang unter französischer Kontrolle.
In den folgenden zwei Jahren (1945-1947) durften keine Vereine betrieben werden.
Gar nicht so einfach für unseren Verein in dieser Zeit. Die Militärregierung hatte zunächst die Existenz von Einzelvereinen untersagt. Am 20.4.47 konnte dann aber die Neugründung des Vereines erfolgen. Die erste Amtshandlung des Vereines war die Beantragung der Aufhebung der Sperre des Vereinsvermögens in Höhe von fast 2.400 RM.
Erst am 8.10.1950 wurde das Vereinsvermögen wieder freigegeben.
Der Verein beschließt eine Obstpresse samt Kelteranlage anzuschaffen. Schon im August 1951 konnte die Anlage im Hinterhaus der Bäckerei Fritz Klauser in Betrieb genommen werden. Das Eigenkapital in Höhe von 147.000 Franc reichte nicht aus. Weitere 190.000 Franc wurden als Darlehn aufgenommen.Bis 1953 war das Darlehn abgelöst.
Später kam noch eine Branntweinbrennerei hinzu, die von Fritz Klauser finanziert wurde.
Unser Verein geht ein großes Vorhaben an: Ein eigenes Kelterhaus.
1958 wurde dieses Vorhaben unter Bauleitung von Architekt Ziebold mit großer Eigenleistung der Mitglieder in Angriff genommen. Nach der Fertigstellung des Kelterhauses in der Talstrasse in Dilsburg wurde der gesamte Maschinenpark aus der Saarlouiser Straße übernommen.
In den folgenden Jahren wurde ein neuer Motor für die Obstpresse und eine neue Obstmühle angeschafft. Während dieses Zeitraumes bot der Verein viele Veranstaltungen für Mitglieder und Nichtmitglieder an. Allerdings war die Mitgliederentwicklung rückläufig. Waren es 1953 noch 160 Mitglieder, konnten 1970 nur noch 94 Mitglieder registriert werden.
Der starke Mitgliederrückgang zwischen 1953 und 1970 war sicher auch auf die erhebliche Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse zurückzuführen. Der Verein wandelt sich. Die Arbeit im Garten und auf dem Feld ist nicht mehr lebensnotwendig. Eine neue Epoche für den Verein beginnt.
Unser Verein erlebte einen bemerkenswerten Aufschwung, Die Mitgliederzahlen stieg bis 1980 auf die stolze Zahl von 230. Die Angebote des Vereines haben wohl den Zeitgeist getroffen. Unsere Veranstaltungen waren immer sehr gut besucht.
Zu den Kaffeenachmittagen mit interessanten Vorträgen im Katholische Vereinshaus („Caritas-Haus“) kamen bis zu 200 Gäste.. Die vom Verein organisierten Erntedankfeste im Haus der Begegnung lockten viele Besucher an.
Weitere Angebote des Vereins: Schnittlehrgänge, Geranienaktionen, Vorträge zu relevanten Obst- und Gartenbauthemen, Vereinsfahrten
Mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Heusweiler wurde ein zweites Rückensprühgerät angeschafft, das zur Schädlingsbekämpfung in der Gemeinde Heusweiler eingesetzt wurde.
Unsere Keltermeister und viele Helfer leisteten wieder unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit im Kelterhaus. Unsere Kelterei stellte in diesen Jahren viele Liter Süßmost und Viez her. Schon im Jahr 1976 begann man auch das Kelterhaus zu modernisieren. Der Keller wurde ausgebaut und die Elektroinstallation erneuert. Eine neue Pasteurisierungsanlage wurde angeschafft.
1981 feierte der OGV sein 60jähriges Bestehen. Zum Jubiläumsfest in der Hauptschule Heusweiler fanden sich besonders viele Gäste ein. Darunter auch viele Ehrengäste aus der saarländischen Politik.
Die Tradition der Erntedankfeste wurde auch in diesen Jahren fortgesetzt. Aktiv beteiligte sich der Verein an gemeinsamen Festen der Dilsburger Vereine. Interessante Vorträge und Schnittkurse stießen auch in dieser Zeit auf großes Interesse
Bodenuntersuchungen wurden vom Verein weiter angeboten. Neben Sämereien konnten über den Verein auch Dünger in mineralischer und organischer Form, Torf (auch als Torf-Kultursubstrate) und Gehölze bestellt werden.
Und aus unserer Kelterei kam nach wie vor köstlicher Apfelsaft. 1989 wurden neue Maschinen und zwar eine Wasch/Mahlanlage und Packpresse angeschafft.
Der Verein veranstaltete in diesen Jahren sehr beachtete Wettbewerbe „Wer hat den schönsten Zier- und Obstgarten?“ An den Wettbewerben beteiligten sich stolze Gartenbesitzer aus Heusweiler..
Auch die Zahl der Mitglieder erhöhte sich wieder. 1985 hatte der Verein 250 Mitglieder.
Ein ganz besonders erfolgreiches Jahrzehnt für unseren Verein. Viele unterschiedliche Aktivitäten prägten das Vereinsleben.
Schnitt- und Veredlungslehrgänge waren bei Mitgliedern und vielen weiteren Interessenten immer heiß begehrt. Der Verein beteiligte sich an den jährlichen Aktionen „Bäume für die Erstklässler der Grundschule Heusweiler-Dilsburg“. Mitglieder des Vorstandes standen bei Pflanzung und Pflege der Bäume den Kindern mit Rat und Tat zur Seite. Und beliebtes Ausflugsziel für Kindergartenkinder und Grundschüler war unser Vereinshaus zur Kelterzeit.
Bei den Heringsessen- immer kurz nach Fasching – traf man sich gerne. Kaffeenachmittage mit interessanten Vorträgen waren immer gut besucht. Die Sommerfeste in und am Kelterhaus wurden immer beliebter.
Weitere Aktivitäten des Vereines: Nikolaus- und Weihnachtsfeiern. Beteiligung am örtlichen Weihnachtsmarkt. Ausflüge und Jahresfahrten. Fahrten mit interessanten Vorführungen und Besichtigungen, Bastel und gemeinsames Backen von Weihnachtsgebäck
Viele Jahre gestaltete der Verein den Erntedankaltar in der katholischen Kirche in Heusweiler.
Die von der 11er Gemeinschaft, eine Initiative Dilsburger Vereine, organisierten Aktivitäten beteiligte sich unser Verein aktiv. 1997 beteiligte sich der OGV am Umzug der Dilsburger Vereine.
1995 wurde die Kelteranlage weiter modernisiert Ein neues Abfüllgerät, eine halbautomatische Verschlussmaschine und ein Gaskessel wurden angeschafft.
1997 erfolgt der Ausbau des Kelterhauses. Dadurch wurde unten ein Raum zum Lagern des Leergutes/Flaschen geschaffen. Oben entstand eine Garage.
Verämderte Zeiten haben nach der Jahrtausendwende auch zu Veränderungen in unserem Vereinsleben geführt.
Nach wie vor traf man sich in unserem Vereinshaus zu Kaffeenachmittagen mit interessanten Vorträgen. Auch die Möglichkeit, Torf und Blumenerde zu erwerben, wurde noch einige Jahre aufrechterhalten. Vereinsfahrten zu interessanten und lehrreichen Zielen fanden auch in dieser Zeit noch großes Interesse bei Mitgliedern und Nichtmitgliedern.
Unsere Sommerfeste waren auch in diesen Jahren sehr beliebt. Alt und Jung traf sich zum gemeinsamen Feiern. Auch unsere Kelterei erfreute sich nach wie vor großer Beliebtheit.
Der OGV gehörte auch viele Jahre zur „11er Gemeinschaft“, einem Zusammenschluss von 11 Vereinen an. Der Gemeinschaft gehörten u.a. Fanfarenzug Dilsburg, Kleintierverein …. an.
2005 war für Dilsburg ein ganz besonderes Jahr. Dilsburg feierte sein 600jähriges Bestehen.
Selbstverständlich beteiligte sich auch unser Verein an der Ausrichtung des Schachtfestes im August 2005.
In diesem Zeitraum müssen wir leider einen Rückgang unserer aktiven Vereinsarbeit erleben.
Viele der angebotenen Aktivitäten wurden immer weniger in Anspruch genommen. Die Zahl unserer Mitglieder hatte sich in diesem Zeitraum mehr als halbiert.
Bis zum Jahr 2015 wurden noch regelmäßig Vereinsfahrten (auch für Nichtmitglieder) zu Landesgartenschauen oder anderen lehrreichen Zielen, organisiert. Doch aufgrund der stark abnehmenden Interessen und Teilnehmerzahlen wurden diese danach ebenfalls nicht mehr angeboten.
Unsere Schnittkurse waren nach wie vor sehr nachgefragt und immer gut besucht. Die Sommerfeste waren auch in dieser Zeit ein Anziehungspunkt für Jung und Alt.
Gekeltert wurde selbstverständlich immer noch.
2014 kam es dann zu einer Zäsur in unserem Kelterbetrieb. Der langjährige Kelterwart Manfred Neu musste nach der Keltersaison 2014 aus privaten Gründen sein Amt ruhen lassen.
Dank der guten Einarbeitung durch Manfred Neu und dem großen Engagement seiner Nachfolger, Frank Altmeier und Dietmar Schwindling, konnte ab 2016 der Kelterbetrieb wieder aufgenommen werden.
2016 konnte das Vereinsleben wieder aktiviert und der Mitgliederschwund gestoppt werden.
Es wurde eine komplett neue Satzung ausgearbeitet, die die 31 Jahre alte Satzung ersetzte. 2018 stimmte die Mitgliederversammlung der neuen Satzung zu. Unsere neue Satzung war auch die Grundlage zur Beantragung und Anerkennung der Gemeinnützigkeit unseres Vereines.
Auch unser Verein ging online. Die Homepage www.ogv-heusweiler.de informiert über unser Vereinsleben.
Die Angebote an interessanten Vorträgen und Schnittkursen konnte wieder ausgebaut werden.
Regelmäßig kommen Kindergärten und Schulen zu uns ins Kelterhaus, um den Kindern zu vermitteln, wie aus Äpfeln aus Privatgärten der Region leckerer Apfelsaft wird.
Schon in den Anfangszeiten des Vereines waren Bastelnachmittage eine sehr beliebte Aktivität des OGV. Auch diese Tradition haben wir wieder aufgenommen. "Welche Klasse züchtet den größten Kürbis?" Das war das Motto eins gemeinsamen Projekts mit der Grundschule Heusweiler. „Für leckeren Apfelsaft gemeinsam Äpfel ernten“ – unter dieser Devise stand eine Aktivität unseres Vereines, mit der Klasse 2A der Köllertalschule.
Und immer noch hoch im Kurs. Unsere geselligen Zusammenkünfte und Feste im und ums Kelterhaus. Das Heringsessen, unser Sommerfest und das Oktoberevent erfreuen sich großer Beliebtheit.
Und dann kam Corona. Ab März 2020 war es dann fast vorbei mit unserer aktiven Vereinsarbeit. Unsere geplanten Veranstaltungen und Aktivitäten mussten abgesagt werden.
Das letzte fröhliches Beisammensein in unserer Kelterstube war unser traditionelles Heringsessen im Februar.
Die Mitgliederversammlung konnte Anfang März noch stattfinden. Ein neuer Vorstand wurde gewählt: Vorsitzender wurde Stefan Sander, 2. Vorsitzender Michael Gaertner, Kassenwartin Ute Etringer, Schriftführer Ludwig Dryander und Beisitzer Peter Ewen, Roland Scherer und Dietmar Schwindling.
Unter der Maxime „Unser Festplatz soll schöner werden“ konnten wir Anfang 2020 mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Heusweiler mit Umbau- und Erneuerungsarbeiten rund ums Kelterhaus beginnen. Der Zeltboden wurde komplett erneuert. Der alte Holzboden wurde entfernt und durch Verbundsteine ersetzt. Die Rückwand ist mit einem Trapezblech verkleidet. Die obere und untere Wand werden mit Lärchenholz verkleidet werden. Es wird ein zweiflügeliges Fenster eingebaut werden.
Die Fläche für die Grillhütte wurde vergrößert und die Grillhütte zwischenzeitlich erneuert.
Das Keltern konnte auch noch durchgeführt werden. Erschwert wurde diese Saison auch durch einen Defekt an unserer Kelteranlage. Dank dem OGV-Etzenhofen konnten wir aber dennoch unsere Keltersaison zu Ende bringen.
Mit den Bauarbeiten „Rund ums Kelterhaus“ konnte es 2021 weitergehen. Auch unsere Kelteranlage konnte wieder repariert werden.
2021 - unser 100jähriges Vereinsjubiläum. Wie gerne hätten wir dieses Ereignis mit einem
großartigen Sommerfest gefeiert. Das war aber coronabedingt nicht möglich.
Auch die Jugendarbeit unseres Vereines war 2020 und 2021 stark von Corona betroffen. Ins Kelterhaus konnten wir keine Kinder einladen.
So entstand 2021 die Idee, im Rahmen einer Inklusionsaktion einen Kürbiswettbewerb in den Schulen zu starten. Jeweils 3 Klassen der Grundschule Heusweiler, der Förderschule "körperlich und motorische Entwicklung" in Püttlingen und der Förderschule "geistige Entwicklung "Johann-Wolfgang von Goethe" in Heusweiler haben sich am Wettbewerb beteiligt.
Auch 2021 konnten nur wenige der geplanten Aktivitäten stattfinden. Ende August konnten wir einen schnell ausgebuchten Vortrag zum Thema "Tomaten" anbieten.
Mehr Aktivitäten waren leider 2021 nicht möglich.
2022 waren dann wieder einige der geplanten Aktivitäten möglich.Auch unsere Umbau- und Renovierungsarbeiten wurden fortgesetzt. Die Grillhütte wurde fertiggestellt. Rechtzeitig zum endlich wieder möglichen Sommerfest. Zum Sommerfest war ein großer Erfolg für unseren Verein. Die Arbeit der vielen Helferinnen und Helfer hat sich gelohnt.
Endlich konnte auch wieder ein Baumschnittkurs mit Herrn Robert Weber durchgeführt werden. Der Abend „Rund um die Tomate“ mit Katrin Gödtel war wieder großer Erfolg.
Neu in unserem Programm war ein Vortrag von Heilpraktikerin Annette Georg zum Thema Heilkräfte von Weihnachtsgewürzen nutzen. Ein sehr unterhaltsamer und interessanter Abend, der Lust auf mehr machte.
1921 - 1925 Jacob Raber
1925 - 1927 Friedrich Flegel
1927 - 1930 Karl Graeber
1930 - 1933 Peter Schröder
1933 - 1936 Max Göttke
1936 - 1945 Peter Kissel
1945 – 1947 Existenz von Einzelvereinen untersagt
1947 - 1954 Jakob Müller
1954 - 1962 Fritz Schmitt
1962 - 1963 Karl Diehl
1963 - 1970 Fritz Schmitt
1970 - 1997 Werner Bauer
1997 - 2016 Emerita Maurer
2016 - 2019 Katja Henning
Ab 2020 Stefan Sander